Urolithiasis: Nephrolithiasis und Uretersteine
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. Syn Abk Eng
. ICD-10: N20 (Nieren- und Uretersteine) N23 Nierenkolik n.n.Bez
. HER 543 / MÜL (259) /
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. (extern:) Wikipedia: Nierenkolik
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Allgemein
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. Nierenkolikschmerz "ist der stärkste Sz, den Menschen erleiden können" (5)
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. bestehen aus einer Matrix (Uromukoid) und Urinkristallisationen:
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. . . Kalziumoxalat 80% . RöDicht
. . . Kalziumphosphat RöDicht
. . . Urat-/Harnsäuresteine . 15% . nicht-RöDicht!
. . . Struvit (Mg-Ammonium-Phosphat) . <5% . RöDicht
. . . ZystinSteine . selten . nicht-RöDicht!
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. Steine bis Erbsengrösse gehen idR spontan ab!
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Adipositas & Nierensteine - [7]
. (tubuläre) Insulinresistenz . . Harnsäuresteine
. bariatric Surgery . . Ca-Oxalatsteine (wg. enterischer Hyperoxalurie) - idR erst nach 1 Jahr
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festsitzender Ureterstein
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massive Dehnung von Nierenkapsel, Nierenbecken und Kelchsystem: . . Schrittmacherzellen in Nierenbeckenkelchregion werden in Gang gesetzt
. . Hyperperistaltik des Ureters . .
Uretertonus: . . Kontraktion . a-Rezeptoren, PG F2a
. . Relaxation . b-Rezeptoren, PG E1/E2
Nierenkolik.
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. Altersgipfel für Steine: 30-70 . . "kein Alter für Steine"
. Inzidenz: 0.1-0.4% dh 100-400/100'000Einwohner
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Klinik
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. Trias . . Sz Nierenloge, ev. Leiste
. .   . . Klopfdolenz Nierenloge
. .   . . ev bis ins Skrotum bezw. in die Labien ausstrahlend
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. typische Schmerzlokalisation:
. . . bei hoch sitzendem Stein . . Rücken, Flanke und / oder seitlichen Unterbauch
. . . . . . . . (Kelch-/Pyelonstein ev nur leichter FlankenSz)
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. . . bei tief sitzendem Stein . . Nierenloge, Unterbauch, ev. Leiste
. . . . . . ev bis ins Skrotum bezw. in die Labien ausstrahlend
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. Brechreiz und Erbrechen . . .
. Subileus: Stuhl und Windverhalt, Meteorismus . reflektorisch
. Blasentenesmen . . .
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. Hämaturie . . in 1/3 sogar Makrohämaturie
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. Klopfdolenz Nierenloge . . . .
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Diagnostik
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. UrinStatus . . Hämaturie? Spez.Gewicht? HWI? pH? (<5 ev. Harnsäuestein)
. UrinChemie . . Ca / Harnsäure / Oxalat / Phosphat / Zystin / bei Kindern: DHA
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Prim.Hyperparathyreoidismus . ð . erh. Parathormon (Serum), Hyperkalziämie / Hyperkalziurie
Gicht . ð . Hyperurikämie, Hyperurikosurie
HWI . ð . Bakteriurie, Leukozyturie
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. Serum . . bei Phosphatsteinen immer Hyperparathyreoidismus ausschliessen!
. . . . . erh. Parathormon, Hyperkalzämie
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. Sono-Abd . . Nierenbeckenstauung?
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. ev Steine im Abdomen/Leer liegend . . jedoch NICHT HarnsäureSteine, diese sind nicht RöDicht! (ca 15%)
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. ev iv-Urografie . . im kolikfreien Intervall, sonst ev. Nierenplatzen!
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. Stein-CT . . . .
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. - allgemeine Analgesie und Reduktion der Ureter-Hyperperistaltik
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Steinlösen:
. - unter Temp. - und Urin-Kontrolle (CAVE: HWI!)
. zum Treppenlaufen (va hinunter)
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Trinkmenge:
. je nach Quelle heissts: viel Trinken2 / wenig trinken3 - was gilt jetzt?
ð . seit ca 2000 gilt das neue Konzept des "wenig trinkens"4: dh trinken nur, wenn man Durst hat:
. . in Folge der Erkenntnis, das die Sz von der Dilatation des Nierenbeckens herrühren und nicht von der Steinpassage im Ureter an sich, wurde die Empfehlung des wenig trinkens postuliert. In der Folge zeigte sich, dass die PE tatsächlich massiv weniger Sz haben!
. . gemäss [5] zeigte sich in der einzigen Studie zur Hyperhidration kein Benefit, dies bei der Gefahr der Nierenbeckenkelchruptur.
. . Wärmeapplikation
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. zum Abschwellen des entzündeten Harnleiteres: NSAR (s.u.); ev auch: Steroid+Tamsulosin (in Kombination - gem.[5])
. ev. Erweiterung des distalen Ureters: Ca-Antagonisten (zB Nifedipin), a-Blocker (Tamsulosin) 400mg 1Tbl./d x10/7
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Nierenkolik
. - am besten: Kombination von NSAR, Novalgin und Tramadol/Pethidin.
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. Spasmolyticum: zB Scopolamin/Buscopan® 1 Amp à 20mg • K: Buscopan®
ð . (lt 5 Placebo NICHT überlegen...) . .
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. IMMER NSAR
ð . (sehr effektiv in Behandlung der KolikSz UND vermindern lokales Ureterödem) [5] = erleichtert den Steinabgang UND zusätzlich Analgetisch!)
ð . bei parenteralem Applikationsweg gem. system. Review [5] sogar Opiaten überlegen!
. . . zB Dexketoprofen/Ketesse® 50mg 1/2 - 1 Amp (alle 8-12h wdh)
. . . zB Diclofenac/Voltaren 2x 75mg po oder im; max. 150mg/d • K: Voltaren®
. . . KI NSAR: Niereninsuffizienz, Herzinsuffizienz, Hypertonie, KHK, Gastritis
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. Analgetika mit spasmolytischem Anteil zB Pethidin 25-50 mg iv oder 50-100mg sc • K: Div/zB Pethidin Streuli
. . . zB Tramadol 100mg 1/2 - 1 Amp iv  
. . . max 5x 1g = 2ml Novalgin iv (max 1ml/Min) Max 5g/24h (Spital) • K: Novalgin®
. . . (Novalgin ist nicht antiphlogistisch!)
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. nur bei anhaltenden Kolikschmerzen: langwirksames perorales Opidoid
. . . zB Oxycodon+Naloxon/Targin® 10/5 bis 20/10 mg alle 12h
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invasiv:
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IND  
Zwingende Indikation zur urologischen Intervention bei Ureterkolik (gemäss Europ. Association of Urology Pocket Guidelines 2010 bzw. [5])
. Steindurchmesser >7mm . . geringe Chance eines spontanen Steinabganges
. Adaequate Sz-Freiheit medikamentös nicht zu erzielen
. Stein-bedingte Obstruktion assoziiert mit Infektion . . urologischer Notfall
. Manifestes Risiko für Pyonephrose / Urosepsis
. steinbedingte Ureterobstruktion in einer Einzelniere
. Bilaterale Ureterobstruktion
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. . Nierenbeckensteine: . .
. . ESWL (extrakorporale Stosswellen Lithotripsie); Erfolgsrate > 90%
. . (Voraussetzung: Stein ortbar und keine Harnabflussbehinderung)
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. . Harnleitersteine
ð . Steine bis Erbsengrösse gehen idR spontan ab!
. konservativer Versuch einer Steinaustreibung (siehe oben)
. ESWL bei hohen oder prävesikalen Harnleitersteinen
. . (an die dazwischen "kommt man nicht ran" - Becken etc)
. Ureterorenoskopie (Endouro-Endoskopie und Extraktion des Steines mit Dormia-Fangkörpchen, Fasszange oder Schlinge.)
. ISWL (intrakorporale StosswellenLithotripsie)
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Prophylaxe
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Rezidivquote OHNE Prophyllaxe . . 50-70%
MIT (konsequenter) Prophyllaxe . . 5%
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. viel trinken . . Spez.Gewicht < 1010g/L . . (SelbstKo mit Teststreifen!)
. Masshalten im Eiweisskonsum . . Harnsäuresteine . . . .
. . normale Ca-Zufuhr! (Milchprodukte) . . . . . . . .
. . wenig Rhabarber, Schwarztee, Eistee, Schokolade, Erdnüssli, Spinat . . Oxalatsteine . . (bringt allerdings je nach Quelle1 wenig..)
. .   . . . . . . . "und dann heisst es immer: viel trinken, aber kein Tee.."
. Apfel- und Grapefruitsaft meiden . . . . . . . .
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Quellen Verlauf Links
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1 . HER 543 . . .
. . MÜL 259 . . .
2.   BU Chir Notf Insel 10.03 Dr. . ok .
3.   EKBU akutes Abdomen, Danuser, 12.11.2001 . ok .
4.   WSJ innereMedizin Frutigen, Co-CA Dr. S. Moser, 24.Mai.04 . ok .
5.   Medikamentöse Therapie der akuten Nierenkolik - es gibt mehr als Schwemmen und Buscopan ..., B. Hess, Praxis 2011;100(5):293-297 . ok .
7 . PD Hess, HÄ-FoBi Dürrenroth, 28.03.2011 . ok .
. . nix . . .
begonnen . 21.10.03 . (Tx)
aktualisiert: . 05.05.04 . .
. . 23.05.04 . (TxII, Rö, HER)
. . 24.04.11 . Praxis-Artikel eingelinkt, renoviert
. . 23.05.11 . PD-Hess (Nierensteine und Adipositas); Pünktli
broken links: . 05.05.04 . .
. . 14.10.04 . (Kompendium)
rückmeldungen via emaille
6 . Wikipedia: Nierenkolik . .
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