Müdigkeit / Fatigue
   
  Syn: Engl:
  ICD-10:
  HER / Neur1
   
 
  (extern:) Wikipedia: Müdigkeit
   
 
Allgemein
   
   
  Müdigkeit      
  Tagesmüdigkeit      
  chronic fatique Syndrom     neu aufgetreten, über 6 Mte, welche die Aktivität >50% reduzieren
  Tagesschläfrigkeit     ungewolltes Einschlafen während des Tages5
   
  subjektive Tagesschläfrigkeit bei 7% der Männer und 11% der Frauen mittleren Alters (Skandinavien)5        
  bzw. 5.5% schwere Somnolenz, 15% mittelschwere Somnolenz im Alter > 15 Jahren (Quebec)5        
   
 
Ursachen - Tabelle
   
   
Stichwort Bsp Hinweise/Bemerkungen/Wesen der Müdigkeit
Physiologisch nach Anstrengung seit kurzer Zeit, tagsüber zunehmend, SchlafStrg. fehlen: nach 2-4 Wo erneut einbestellen4
"Überlastung" Nebenämter (Politik, Kommissionen, Vereine), Doppelrollen (alleinerziehende Mütter), dauernde Überforderung (va Helferberufe)
Schlafhygiene zu wenig sehr häufig, Lebensrhythmusbedingt
unterbrochen kleine Kinder!
Störungen der inneren Uhr Verzögerung (physiologisch bei Jugendlichen, jungen Erwachsenen und sexuell aktiven Tieren!): bei pathologischem Ausmass hilft ev. Melatonin u/o LichtTx
Psychisch Depression depressive Verstimmung, Schuldgefühle, Hoffnungslosigkeit, soz.Rückzug, Schlafstrg, Angst, Unzufriedenheit, AppetitStrg, Libidoverlust, führt normalerweise nicht zum (ungewollten) einnicken whrd des Tages5; Klinophilie: verstärktes Bedürfnis, sich hinzulegen oder liegenzubleiben: oft ohne Einschlafen
"Funktionell" schon morgens, Schlafstrg. häufig, Risiko von Genussmittel- und Medikamentenkonsum hoch. Körperliche Anstrengung verstärkt die Müdigkeit nicht, wird aber gemieden.
Angststörung im Tagesverlauf konstant, führt aber nicht zum (ungewollten) einnicken5; oft rasch wechselnde somatische Beschwerden ohne objektivierbares Korrelat
Essstörungen Anorexie (Hypoglycaemie!), Bulimie
diverse Atemwegsobstruktion Schnarchen bis OSAS; Tagesmüdigkeit;
erhöhter Widerstand der oberen Atemwege "Upper airway resistance syndrome": ohne Kollaps/Apnoen, aber verstärkter Atemarbeit und "Kurzerwachen" (Micro-Arousal) - Polysomnographie (mit EEG) mit Ösophagusdruckmessung5
Hypotonie BD auch im stehen messen!
Anämie Blutung? Eisenmangel?
Dehydratation oft bei alten Menschen!
Herzinsuffizienz ... mit Dyspnoe (Ursachen suchen: Vitien, Endokarditis, KHK, Arrhythmien)
pulmonal COPD, Asthma, pulmonal-art. Hypertonie, interstitielle LungenKH
Neurologisch Narkolepsie fühlt sich nach dem Kurzschlaf erfrischt; Kataplexien (oft durch -freudige-Emotionen ausgelöst)
diverse KH des zentralen und peripheren NS, der Muskelendplatte..
mot.Strg. whrd. des Schlafs Restless-Legs-Syndrome, Syndrom der periodischen Beinbewegungen im Schlaf: Micro-Arousal und Fragmentierung des Schlafs
Endokrinologisch Hypothyreose  
M. Addison/NNR-Insuffizienz oft Synkopen in der Anamnese!
Diabetes Mellitus  
Diabetes insipidus  
Hyperparathyreoidismus  
Neoplastisch solide Tumoren oft mit Gewichtsverlust: KolonCa, ProstataCa
Leukämien und Lymphome ..va bei Kindern ev. foudroyante zB akute Leukämie
   
Infekt Tbc  
chronisch-virale Infekte EBV, HIV (Risiken), Hepatitiden (Reisen, Risiken)
Endokarditis  
Malaria Reiseanamnese
Abszess zB Zahnwurzelabszess
Streptokokken va bei Kindern
Medikamente Betablocker  
Tranquillizer & Schlafmittel  
Antikonvulsiva wird ev. verschwiegen (Angst vor Führerausweisentzug!)
Antidepressiva  
Diuretika / Hypotensiva  
Antihistaminika  
Genussmittel Entzug Kaffee, Tee, Alkohol (CAGE-Fragen), Nikotin; psychisch unausgeglichen, Lustlos, Phantasielos
Konsum (& ev. Entzug) Rauschdrogen: Alkohol, Cannabis, Kokain, Heroin
"Morbus Melissengeist" Alkoholhaltige Beruhigungs- und Nerventropfen
Intoxikation    
   
   
   
   
 
 
Diagnostik
   
 
im ersten Aufwisch
  Anamnese     Sozial-, Medikamenten-, Genussmittel-, Reise-, Sexualanamnese
  Status     Haut, BD im Liegen & stehen, Kardiopulmonal, Neurostatus
             
  Objektivierung der Tagesmüdigkeit     Epworth Sleepiness Scale (direkt zum .doc); >10 pathologisch5
  Blut     im ersten Schritt: BB, Glu, TSH, Ca, Krea, K, GPT, gGT
  Urinstatus        
  Stuhl     okkultes Blut?
  Rö-Tx        
  ev. erste Serologie     HIV, EBV
 
im zweiten Anlauf
  Tagebuch     Schlafgewohnheiten, Tagestätigkeiten, Müdigkeitsverlauf
  Intoxikation?     Beruf, Hobby, Haushalt?
 
"Schlafabklärung"
  resp. Polygraphie     (respiratorisch), zu Hause durchgeführt
  Polysomnographie     (mit EEG), im Schlaflabor; zeigt auch Micro-Arousal;
          ev. mit Ösophagusdruckmessung: zeigt vermehrte (Ein-)Atemanstrengung, die zu Micro-Arousal führt "Upper airway resistance syndrome"
  Einschlafzeitmessung     "Multiple sleep latency test" MSLT; zur Beurteilung der Somnolenz bzw. einschlafen in paradoxen Schlaf (Narkolepsie!)
  Wachbleibetest     Maintenace of wakefulness test (MWT): objektiviert das vermögen, wach zu bleiben
 
 
Anamnese - nach B.Horn4
  Seit wann? (Tage, Wo, Mte?)
  Besteht die Müdigkeit bereits morgens beim Erwachen?
  Nimmt die Müdigkeit tagsüber zu oder bessert sie sich?
  Besteht eine Ein- oder Durchschlafstörung? Evtl. mit Schnarchen, Apnoen?
  besteht abnorme Tagesschläfrigkeit? Wann, wie oft, imperativ, Effekt?
  Genussmittel?
  Medikamente?
  weitere Leitsymptome?
   
 
Vorlagen
   
   
   
Quellen Verlauf Links
     
1   HER      
2   Fallbuch Med      
3   In Versform!: Müde? eine Checkliste. Schlaglichter 2006; Max Stäubli; SMF 2006;6:1147-1150      
4   Müdigkeit. B.Horn; SMF 2002;45:1074-1079   ok  
5   Tagesschläfrigkeit: was tun nach Ausschluss eines SAS? José Haba-Rubio, SMF 2011;11(15):268-272 - dort auch Zusammenfassung zum UARS und Narkolepsie      
    nix:      
begonnen   16.04.11   SMF-Artikel B.Horn/Tabelle4
aktualisiert:   20.04.11   Epi, Tabelle frisiert (gn)
    27.04.11   Schlafprotokoll Mepha
    -   -
broken Links:   16.04.11    
Rückmeldungen via emaille
Legende / Farbcode
Haftungsausschluss / Disclaimer
6   Wikipedia: Müdigkeit    
7   Schlaf- und Befindlichkeitsprotokoll von Mepha    
8