Tuberkulose
   
  Syn: Abk: Tbc Engl: Tuberculosis
  HER 341 / Lunge: 786 Allgemein: 374
  ICD-10: A15-A19
   
 
  (extern:) Wikipedia: Tuberkulose
   
 
Allgemein
   
 
   
  Immunschwäche     HIV, Alkoholabusus, schwere Allgemeinerkrankung, zB Lebererkrankung
  vorbestehende LungenKH     Silikose
  Alter > 60        
  Kontakt zu Tbc-Patienten, frühere Tbc-Erkrankung
   
 
Klinik
 
primär-Tbc     meist Lunge, seltener HalsLK, Darm, Haut
  subfebrile Tempi        
  ev. Erythema nodosum        
  B-Symptome     Schwitzen, Müdigkeit, Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit
             
postprimäre Tbc     Streuung aus Primärkomplex oder alten Herden.
  atypische Pneumonie     Fieber, Husten, Kopfweh, GelenkSz
             
  schweres Krankheitsgefühl        
  hohes Fieber        
   
 
bei Meningitischer Beteiligung        
  Erbrechen, Kopfweh, hohes Fieber, ev. Wesensveränderung     absoluter Notfall! LP
             
bei Pleuritis        
  plötzlich Fieber, Sz beim Luftholen, Reizhusten     Pleurapunktion*
            * in 70% falsch-negativ! besser transkutane Pleurapunktion. siehe unten
             
bei Peritonitis        
  Fieber, Bauchsz, Anschwellung Abdomen, Aszites     Aszitespunktion
   
 
Diagnostik
 
  BronchusCa        
  Sarkoidose        
  Pneumokoniose        
 
abszedierende PilzPneumonie
  opportunistische Erreger:     "Kandidaten" > Aspergillen        
           

       
            va Immunsupprimierte PE        
                     
  prim. pathogene Pilze     zB Paracoccidioides brasiliensis8   ï   va Männer (E2 hat schützenden Effekt)
       
   
  Rö: Kavernen in den Lungenspitzen
  Rö: Hilusverbreiterung (va bds.)
  Rö: ev "eingebaute Schusssichere Weste" bei Stn Pleuritis
                     
  immer erst def. Diagnosis nach positiver Kultur!!!
                     
F   "offene Tbc"?     PCR Sputum     an 3 (aufeinanderfolgenden) Tagen wdh!          
          PCR Magensaft     Mycobacterien sind säureresistent und sammeln sich im Magen durch Verschlucken an!)  
          kein Direktausstrich !     erst bei Mio Bakt positiv!
                   
          ev. Bronchoskopie mit BAL     bei pneumonischen Infiltraten mit unklarem Erreger, va. im Zweifelsfall [12]
            ... ev. mit Histo (Transbronchiale Bx)     bei eindeutigem bakteriol. Befund entbehrlich [12]
F   Ausschluss Malignom     CT-Torax        
                     
F   Urogenital-Tbc     PCR Urin        
   
 
Tuberkulin-Reaktion:
  - siehe Spezialseite
   
 
  va zum Ausschluss einer Tbc                  
   
 

Tuberkulose

   
    St NACH Tuberkulose:
- postspezifische Interstitielle Vekalkungen: kalkdichte, Stecknadelkopfgrosse Verdichtungen (ex-Granulome)
- pleurale Verkalkungen -> sehr scharf begrenzt, oft bizarre Form
- Pleurale Schwiele; am dicksten über der Lungenspitze links; allerdings zirkulär nachzuweisen.
    quelle rst / 184 quelle rst / 185
   
 
   
 
Standarttherapie - LungenTbc
  2 Mte:   Isoniazid + Rifampicin + Pyrizinamid + Ethambutol (oder Streptomycin) [10,12]
  4 Mte:   Isoniazid + Rifampicin [10,12]
   
 
  Kombination     wg. Resistenzentwicklung
  lange Therapiedauer     wg. hoher Replikationsdauer
   
Tuberkulostatika erster Wahl            
   
  Isoniazid (INH)
  (wrkt kaum gg atypische Mykobact); als MonoTx bei Chemoprophylaxe
  ev Subst von Vit B6
z.B. mg/d • K: Rimifon    
LeberTox
SSKat C
 
    Rifampicin z.B. mg/d • K: Rimactan    
LeberTox
SSKatC
BB-Verä
 
    • Pyrazinamid z.B. mg/d • K: Pyracinamid Lederle      
NephroTox
 
   
  Ethambutol
  soll nur in Kombinationen eingesetzt werden!
  wrkt auch gg atypische Mykobact
z.B. mg/d • K: Myambutol    
AugenTox (Retrobulbärneuritis)
  vorher + im Verlauf Ophthalmologische Kontrolle [12]
NephroTox
SSKat C
 
    • Streptomycin z.B. mg/d • K:      
Ototoxisch     vorher + whrd HNO-Kontrollen [12]
NephroTox        
 
                   
Tuberkulostatika zweiter Wahl (bei komplizierten Rezidivbehandlungen, multiplen Unverträglichkeiten sowie bei atyp. Mykobakterien)
    • Protionamid z.B. mg/d • K:          
    • Ciprofloxacin z.B. mg/d • K: Ciproxin          
    • Teridizon z.B. mg/d • K:          
    • p-Aminosalicylsäure z.B. mg/d • K:          
   
 
Kombinationstherapeutika:
   
  Isoniazid + Rifampicin     Rifinah®     ev genauso effektiv wie Dreierkombinationen!
  Isoniazid + Rifampicin + Pyrizinamid     Rifater®        
  Isoniazid + Ethambutol     Myambutol+INH®        
   
 
   
ð Robbins Lunge: 786 Allgemein: 374 Niere: 374-380 / Curran 7.37-40 / Laissue 99 / 318
 
 
  MiliarTbc der Lunge   (Lat. Milium, Hirsekorn) durch massive Streuung von Mykobacterien in eine systemische Vene (dann granulome in Leber, Niere, Milz) oder via eine bronchialvene oder den Ductus thoracicus (dann Granulome in Lunge, am häufigsten!) entstehen multiple kleine Tuberkel in den betroffenen Organen. Histologisch erwarten wir schlecht ausgebildete Granulome, welche fast keine Riesenzellen enthalten und welche eine zentrale Nekrose aufweisen. In Gebieten wo die tuberkulos endemisch ist, tritt die Miliartuberkulose vor allem im Rahmen eines Primärinfektes bei Kidern auf. Bei uns tritt sie heute jedoch vor allem bei alteren PE und anderen mit herabgesetzter Abwehrlage auf.

Makro: Viele verstreute kleine graue Herdchen, ca 1-2mm gross. Können aber auch zu klein sein um noch von blossem Auge sichtbar zu sein.
DD: In einigen Knötchen erinnert das eosinophile Material an eine käsige Nekrose. Zudem spricht die Tatsache, dass einzelne Knötchen verschmelzen eher für eine Tuberkulose und gegen eine
Sarkoidose, ist aber nicht diagnostisch. die diagnose einer Tbc erfordert immer den Erregernachweis durch Färbung oder Kultur, der Nachweis von tuberkeln ist nicht ausreichend.

         
  chron. Lungen Tbc   Tritt bei Reinfektion bei einem bereits immunisierten PE auf. Dadurch bleibt der Prozess lokalisiert, wächst wg der partiellen Immunität nur langsam und breitet sich nur lokal und lymphogen aus. Die HilusLK sind in der Regel nicht involviert. Die Tbc-Granulome verschmelzen, wachsen und enthalten grosse Mengen an käsigem Material. Eine starke fibröse Reaktion umgibt den Herd, welcher langsam destruierend wächst und in einen Bronchus einbrechen kann. Darauf Entleerung des nekrotischen Materials und Übrigbleiben einer Kaverne.Diese Kavitäten könne (wg. günstigerem O2-Milieu) weiterwachsen, verschmelzen und grosse Hohlräume bilden. Wegen der assoziierten fibrösen Reaktion evt. auch Bronchiektasen (siehe 40.4) Häufig werden kleine Gefässe arodiert was zum typischen blutigen Sputum dieser PE führt. Grössere Blutungen sind wegen der Endarteritis obliterans glücklicherweise selten.

Makro: Der Aspekt des nekrotischen Gewebes erinnert an krümeligen, frischen Weichkäse. Die Wände einer chronisch aktiven tuberkulösen Kaverne sind unregelmässig und enthalten erhabene Bänder, welche obliterierte Gefässe enthalten. Die Oberfläche ist mit Pus und kasigem Debris bedeckt, dieser hat einen gelblich-gräulichen (Kohleanteil) Aspekt. Nach Therapie und Heilung werden die Kavernen glattwandig.

         
  Pleuritis Tbc   Die Pleura ist oft in das Krankheitsgeschehen einbezogen häufig bilden sich Tuberkel auf der viszeralen Pleura, was oft von einem extensiven Pleuraerguss gefolgt wird. Nach Abheilung oft pleurale Adhäsionen. Bei "idiopathischer Pleuritis" stellt sich Tbc oft als die nachträglich gefundene Ursache heraus. Häufig ist der Erregernachweis durch Kultur der Ergussflüssigkeit negativ (in ca 75%). Jedoch sind die transkutane Pleurabiopsie mit nachfolgender Kultur und Färbung in pber 90% positiv. (Zahlen aus cecils). Die Diagnose einer TRbc erfordert immer den Erregernachweis durch Färbung oder Kultur, der Nachwei von Tuberkeln ist nicht aureichend.

Makro: Die Flüssigkeit ist normalerweise klar, manchmal auch serofibrinös und leicht hämorrhagisch und enthält vor allem Lymphozyten. Die Pleura ist matt und trüb. Evtl. fibrinhaltiger Belag. Nach Ausheilung bleibt eine grau-weisse Pleuraschwiele zurück; ev sogar dicke Verkalkung. ("eingebaute Schuss-sichere Weste")

         
  div. Organe bei Tbc   Pericarditis / Milz / LK / Lunge / Pleuritis / Ileum / Nieren / Nebennieren / Wirbelsäule / Eileiter / Meningitis
         
  Makro:   der Ausdruck käsige Nekrose kommt vom makroskopischen Aspekt, welcher krümeligem frischem Weichkäse ähnelt.
         
  Mikro:   der "krümelige Weichkäse" entsprichteosinophile, scholligen, granulären Zelldebris; Inhalt der Granulome.
         
  DD:   Die Histologie reicht zur Diagnose einer Tuberkulose nicht aus!
   
 
autoptisch
 
aufgeschnittene Lunge mit grossem verzweigtem Bronchus;
im oberen Anteil sichtbare Kavernen, DrainageBronchus, pleurale Verwachsungsschwielen und
im unteren Teil zahlreiche azinös-nodöse tuberkulöse Gruppenstreuherde (bronchogene Streuung)
 
quelle Pschy quelle
histopathologisch
säurefeste Stäbchen in einem LK Tuberkulom: Granulom mit zahlreichen (hier mind. 4) Riesenzellen vom Langhangs-Typ darum herum und Lc Infiltrat.
quelle Churchill College, Cambridge quelle Pschy
   
   
   
   
Quellen Verlauf Links
     
1   HER 341      
2   BU      
3   Mikro: Skript Histopathologie S. 25 / 42 / 43      
4   WSJ Tropenmedizin Kashikishi, ZM      
5   MC Gyn/Pädi      
8   Periskop, SMF 2004;4:1044-45      
9   Diagnostik der lat. Tbc-Infektion und weshalb der Tuberkulin-Test obsolet ist, SMF 2006;6:385-386      
12   Fallbuch MED Fall 95 (S.96/314)   Teil  
13          
neu   22.6.03    
aktualisiert   24.6.03    
    07.10.04   Periskop, SMF
    28.04.11   renoviert, FallbuchMED
    -   -
links kontrolliert   07.10.04    
rückmeldungen: emaille
6   Histo-/Pathologische Tbc Seite des Churchill-College, Cambridge    
7   Fallvorstellung mit Rö (Spanisch)    
10   Wikipedia: Tuberkulose    
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