Amyloidose
   
  HER 97 / dRob 210-220 / Laissue 248-249, 312
   
 
Allgemein
   
 
  bindegewebige und perivaskuläre Ablagerung von fibrillären (b-Faltblatt) Proteinen ("Amyloid") und nachfolgende Störung des Stoffaustausches, Druckatrophie oder mech. Behinderung der Kontraktion von Myokard- und glatten Muskelzellen.
  Amyloid ist für proteolytische Enzyme nicht verdaulich, einmal angelegte Depots bleiben bestehen.
  kleinere Depots haben keinen Effekt; Wrk erst durch excessive Ablagerungen.
                     
wichtigste Formen
             
  AA = AkutphasenProtein (Amyloid AA)   ï   bei chron. Entzündungen      
  AL = leichte Ketten (Lambda-Ketten, Amyloid AL)   ï   z.B. B-ZellTu, va MultiplesMyelom      
          ð   AK gg. leichte Ketten binden Amyloid-AL nicht mehr!      
                     
Verlauf und Prognose
             
ð     insbesondere bei Herzbeteiligung wg zunehmender MyokardInsuffizienz ungünstig
ð     lokal umschriebene Amyloidosen sind idR harmlos
   
 
Einteilung nach dem beteiligten Protein
 
Amyloidtyp

Vorläuferprotein im Serum

Klinisches Syndrom

AL
A-Kappa
A-Lambda
monoklonale leichte Ig-Ketten (Lambda od. Kappa) B-Zell-Tu wie multiples Myelom (5-11%), Bence-Jones-Plasmozytom, M. Waldenström, benigne (monoklonale) Gammopathie; entspricht der früheren Bez. primäre Amyloidose.

Ablagerung va im Herzen, GIT (RektumBx meist positiv), Haut und SkelettMuskel. Aber ebenfalls wie AA in parenchymatösen visz. Organen (Leber, Milz, Niere, NN).

AA Serum-Amyloid-A Amyloidose reaktiv bei chron. Entzündungen; heute va RheumatoideArthritis (5-12%), Spondylitis Ankylosans, Colitis Ulcerosa, Osteomyelitis, Lepra, fam. Mittelmeerfieber oder Tumoren (Hypernehprom, M. Hodgkin); früher va nach Tbc.

entsprichtder früheren Bez. sekundäre Amyloidose, idiopathische Amyloidose vom AA-Typ

Ablagerung va in parenchymatösen visz. Organen (Leber, Milz, Niere, NN)

AB Beta-2-Mikroglobulin Dialyse-Arthropathie
AFp Präalbumin-Homolog hereditäre Amyloidose bei portugiesischen fam. Polyneuropathien
AEt Calcitonin-Homolog idiopathisch bei medullärem Schilddrüsen-Ca
ASc1 Präalbumin-Homolog idiopathische senile Herzamyloidose
ASb unbekannt idiuopathische senile und präsenile GehirnAmyloidose
unbekannt unbekannt Haut-, Corneaamyloid, Knorpelamyloid u.a.
   
 
Klinik
 
 
ð   fortschreitender Funktionsverlust der betroffenen Organe        
    (Leber, Herz, Niere, KM, GIT, Atemwege, Haut)        
             
  u.a. Polyneuropathien        
  u.a. Karpaltunnelsyndrom        
  u.a. arthritische Beschwerden        
  u.a. diastolische Dysfunktion, HerzrhythmusStörungen   ð   zunehmende Myokardinsuffizienz
  u.a. nephrotisches Syndrom, terminale NI        
   
  funktionelle einschränkungen siehe oben        
  ev. Makroglossie   ï   bei 20% der AL
  Hautveränderungen        
             
  Ödematöse Extremitäten   ï   CardioMyopathie
  Dyspnoe        
  HerzrhythmusStörungen        
  Müdigkeit        
  Gewichtsverlust        
             
  schwacher Handgriff   ï   Einlagerung in Sehnen und andere Weichteile, PNP
  Schluckschwierigkeiten   ï   sensomot. PNP
  Taubheitsgefühl in den Gliedmassen        
   
   
 
Diagnostik
 
  typische BiopsieOrte:     RektumSchleimhaut   ð   Trefferquote ca.   85%  
          Retinaculum Flexorum   ð       100%  
          KM   ð       40%  
                           
  zus. bei erkennbarem Organbefall   ð   Dünndarm, Leber, Herzmuskel, N.Suralis, Lippe, Zunge, Niere, Muskel, Haut
                           
                           
   
  ev. abnormes Protein (VorläuferProtein)
           
    ð   Akute-Phasen-Protein (Serum-Amyloid A "AA")  
    ð   Lambda-Ketten von Ig (AL-Protein)  
   
 
   
ð Robbins 210-220 / Curran 5.10, 10.15-16, 1.38, 8.28 / Laissue 248-249, 312
 
 
  Allgemein:   bindegewebige und perivaskuläre Ablagerung von fibrillären (b-Faltblatt) Proteinen ("Amyloid") und nachfolgende Störung des Stoffaustausches, Druckatrophie oder mechanische Behinderung z.B. der Herzkontraktur. - allerdings erst bei extensiver Ablagerung. Kleine Depots haben keine Wirkung.
         
  Makro:   speckig-glänzende OF, transparente Erscheinung
        betroffene Organe vergrössert, konsistenzvermehrt, hart.
        Makroskopisch kann das Gewebe mit Lugol-Iodlösung eingefärbt werden, welches das Gewebe sehr stark anfärbt (wie pflanzliche Stärke)
         
  Mikro:   typisches Färbeverhalten: Kongorot und grünliche Doppelbrechung im polarisierten Licht. Für den Nachweis kleinerer Ablagerungen werden immunolog. Techniken benutzt.

Im HE-Präparat homogenes, stark lichtbrechendes Material um Gefässe, Retikulinfasern und BM.

         
  DD:    
   
 
autoptisch
     
     
quelle quelle  
histopathologisch
Amyloidose der Leber Amyloidose Herz Amyloidose der Niere
quelle Pschy quelle Utah quelle UniNecker / F
Amyloidose der Niere:
Glomeruli mit Amyloid aufgefüllt
Tubuli mit Amyloid-Gurt drum herum und ev. mit filtriertem Protein verstopft.
gleiches Bild in Kongorot
quelle UniNecker / F quelle Jichi/Jap quelle Jichi/Jap
   
Praep Bemerkung
21.3
  - Schinkenmilz
Makro: bei extensiver Einlagerung Splenomegalie bis 1kg (no: 130-150g) möglich. Wachsartige, leicht transparente Erscheinung.
zwei verschiedene makroskopische Verteilungsmuster:
Sago-Milz: Malpighi-Körperchen (Milzfollikel, := weisse Pulpa)
Schinken-Milz: primär rote Pulpa betroffen.
Mikro: In den Arteriolenwänden eingelagert und entlang der Sinuslichtungen ein sich homogen färbendes Material. Einige Gefässe sind obliteriert. Vermutlich Milz vom Schinkentyp.
Lit: (Milz: BucherWartenberg 224)
54.1
Makro: Festes und elastisches Organ, das Parenchym erscheint blass, wachsartig und etwas transparent.
Mikro: Die ersten Ablagerungen werden im Disse-Raum angelegt. Mit zunehmender Menge kommt es zur Druckatrophie der Leberzellplatten. Das Leberparenchym kannzu grossen Teilen durch Amyloid ersetzt sein, denoch kommt es selten zur schweren Leberfunktionsstörung.
Übersicht: homogenes, kongorotes Material, das ungefähr die Hälfte der Schnittfläche einnimmt. Die Leberzellplatten sind in einigen Regionen vollständig verschwunden.
Vergrösserung: (sehr fortgeschrittenes Stadium!) zwischen den massiven Amyloidablagerungen "eingeklemmte" Leberzellplatten; in einigen Zonen sehr druckatrophisch. Bei diesem Aspekt ist die Tatsache einer nur leichten Leberinsuffizienz erstaunlich!
Lit: Robbins 210-220 / Laissue 248-249, 312 / curran 5.10, 110.15-16, 1.38, 8.28
54.2
Amyloidose Niere
  (Kongorot)
Makro: Potentiell für den Patienten die gefährlichste Organmanifestation. Die Niere kann normal erscheinen oder aber von fester Konsistez und vergrössert, blass grau und wachsartig transparent sein. Im Endstadium kann die Niere schrumpfen, z.T. wegen der vaskulären Verengung durch die Amyloiddepots.
Mikro: Die Ablagerungen finden sich in der Basalmembran der Tubuli, Arteriolen und glomerulären Kapillaren. später obliteration der Glomerulusschlingen und tubuläre Atrophie. Durch den Verlust von Podozytenfüssen und durch die Ablagerungen in der BM kommt es zum Vberlust der selektiven Filterfunktio und zur Proteinurie, die bis zum nephrotischen Syndrom fortschreiten kann. später nimmt infolge Gefässobliteration die Primärharnmenge ab.
Übersicht: deutliche Vermehrung des Interstitiums zwischen den Tubuli, einige mit kongorotem Material angefüllte Glomeruli.
Vergrösserung: Einzelne Tubuli sind von einem deutlichen hyalinen kongoroten Band umgeben. In einigen befindet sich ein scholliges, proteinhaltiges Material. Die Glomeruli sind durch die Zunahme des mesangialen Raumes erweitert (Nur noch Amyloid"), so dass es zum Obliteration des Harnraumes kommt. Die meisten Kapillarlumina er Glomeruli sind verschlossen. Deutlich sind die Amyloidablagerungen in den Arterien zu erkennen.
"Tubuli: Gurt aus Amyloid und filtrierte Proteine im Lumen / Glemeruli: mit Amyloid aufgefüllt"
54.3
Allgemein: Die Depots beginnen um die Gefässbasalmembranen des Kortex, normalerweise in der Zona glomerulosa (äusserste Schicht, Mineralokortikoide). später progredieren die Ablagerungen in tiefere Zonen. Druckatrophie. Dieser Prozess kann bis zur Nebenniereninsuffizienz fortschreiten.
Übersicht: In diesen Präparaten sind die Amyloidablagerungen nicht nach Lehrbuch von aussen nac innen fortschreitend. Sie sind hier am stärksten in der Zona fasciculata (Glucocorticoide) deren Säulenform durch das Amyloid noch verstärkt wird.
Vergrösserung: starke autolytische Veränderungen.
Lit: BucherWartenberg: NNR: 322
54.4
  - SagoMilz (Kongorot)
Makro: siehe 21.3
Mikro: Die kongoroten Amyloidablagerungen befinden sich va in der ws Pulpa um die Zentralarterien = SagoTyp
Vergrösseruing: Das follikuläre Lymphgewebe (Malpighi-Körperchen) ist weitgehend durch Amyloid ersetzt. Deutliche Amyloideinlagerungen auch in den Arterien.
   
   
Therapie
     
  idR wenig erfolgversprechend    
  organbezogen symptomatisch    
         
  umschriebene Amyloidablagerungen bedürfen idR keiner Therapie    
         
ð AA  
    Grundkrankheit behandeln    
    ev. Mobilisierung der abgelagerten Amyloidmassen mit Dimethylsulfoxid versuchen z.B. mg/d • K:
ð bei fam. Mittelmeerfieber (ebenf. AA)  
    lebenslange Gabe von Colchizin z.B. mg/d • K:
    oder NSAR z.B. mg/d • K:
    Steroide sind wirkungslos !    
         
ð AL  
    zytostatische Behandlung des B-Zell-Tu    
         
   
 
quellen verlauf links
     
skript HistoPatho 61/62 HER 97 / dRob 210-220 neu 19.6.03
aktualisiert: 26.6.03
Röntgen: fibrosierende LunenKrankheiten, Uni Bremen
UniKlinik Bonn:
Amyloidose
UniNecker / F
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