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    ursprüngliches Chirurgielexikon von H.Sabiers1, Uniklinik Köln, als Word-Datei
   
 
   
künstlicher Darmausgang mit Ileumschlinge, doppelläufig vorübergehend, einläufig endgültig,
vgl.
Kock'sche Tasche.
   
 
   
vgl. *Intestinale Obstruktion
Frühestmögliche Erkennung und Operation ist wichtig. Bei Verzögerung um wenige Stunden irreversible Schäden, Kurzdarmsyndrom ist immer noch grosse Belastung und Gefahr. Radiologische Ileuszeichen bzw deren Fehlen müssen zusammen mit der Klinik und der Leucocytenzahl und der Elektrolyte im Serum erfolgen. Pathogenese (reflektorisch, paralytisch, mechanisch, Mischformen) Ursachen, Verlauf, Reversibilität. Verschleppte und reflektorisch-paralytische Formen sind schwer zu beurteilen.
*Invaginationsileus beim Kind ist charakterisiert durch wiederholtes, oft unstillbarstellbares Erbrechen zu Beginn, später Schocksymptomatik und rectale Blutabgänge. Bei alten Patienten ist ein akuter Ileus mit Schmerzen im rechten Unterbauch bei dekompensiertem stenosierendem Sigmakarzinom typisch.
Bei *Mesenterialarterienverschluss besteht immer noch eine schlechte Prognose. Keine typische Ileussymptomatik, oft schweres Krankheitsgefühl und objektiv schlechter Zustand wenige Stunden nach akut einsetzenden Bauchschmerzen. Arteriographie ist nicht immer hilfreich, eine Laparaskopie nützlich. Allein der Verdacht sollte eine Op-Indikation darstellen.
*Strangulationsileus: es muss immer mit einer begleitenden schweren Durchblutungsstörung gerechnet werden. Bei Ileus besteht immer eine Op-Indikation, die funktionellen und reflektorischen Formen sollen möglichst ausgeschlossen werden. Ein Verdacht oder ein Nachweis eines Ileusbildes, das nicht sicher reflektorisch, entsprechend behandelbar und damit reversibel ist, stellt eine dringende Op-indikation dar. Ein konservativer Behandlungsversuch ist gestattet bei rezidivierendem Ileus infolge Verwachsungsbauch oder bei bekannter Peritonealcarcinose. Nicht gestattet ist dies bei einer Ileuserstmanifestation. Eine Unklarheit über die Ileusursache ist kein Grund, die Operation aufzuschieben. Bei längerer Anamnese sollen präoperativ der Wasser- und Elektrolythaushalt sowie die Hämodynamik gebessert werden. (Magensonde, Ableiten der Magensonde, Serumelektrolyte und Blutbild, Infusionen, Kalium, EKG, Thorax-Rö, Blasenkatheter, 1/2 h Urinmenge, Serumharnstoff). Bei lange bestehendem Ileus: Säure-Basen-Status, ZVD, Blut, Plasma bereitstellen. Bei rezidivierendem Subileus besteht Op-Indikation bei wiederholtem Nachweis von pathologischen Darmgeräuschen, radiologischen Stenosezeichen, manifesten Passagestörungen, konstanter Lokalisation der Beschwerden.
Operationsziele: Ursachenbeseitigung, Dekompression von überdehntem Darm, Verhütung eines Ileusrezidives. Erfordert die Beseitigung der Ileusursache eine Darmresektion, ist zu entscheiden ob diese im Ileuszustand vorgenommen werden darf. Eine Anastomose im Ileusbetroffenen Dickdarm ist immer kontraindiziert. Eine Diskontinuitätsoperation soll immer gewählt werden, wenn die Verhältnisse für eine Reanstomosierung ungünstig sind. Bei Peritonealcarcinose Umgehungsoperationen. Zur geschlossenen Dünndarmdekompression vorsichtiges Ausstreifen nach distal, nach proximal unter gleichzeitigem Absaugen des Magens, Absaugen durch lange Darmsonde setzt einen guten Zugang zum Oberbauch voraus (Sonde durch Pylorus in Duodenum führen). Auch den Dickdarm sollte man insbesondere vor einer Anastomose von Darminhalt befreien. Ein Ileusrezidiv lässt sich wahrscheinlich nicht durch lokal applizierte Substanzen verhüten. Man soll sorgfältig jede unnötige Traumatisierung des parietalen wie auch viszeralen Peritoneums vermeiden. Dünndarm- und Mesenterialapplikaturen sind ebenso out wie innere Schienungen, dafür wird heute regelmässig relaparatomiert und eine ausgiebige Lavage durchgeführt. Bei *Gallensteinileus soll zunächst nur der Ileus beseitigt werden, die Gallenwegsrevision nach einem Intervall nachgeholt werden. Nach Rekanalisation oder Resektion einer Mesenterialgefässerkrankung wird immer eine Second-Look-Operation nach 12-24 h empfohlen. Als Zugang ist der Medianschnitt am geeignetsten. Die *Anastomosenform ist stets End- zu End, die Naht einreihig seromuskulär mit Vicryl 4/0 oder ähnlichem. Die Hinterwand wird innen, die Vordewand aussen genäht und geknotet. Bei vorgeschädigtem Darm keine Eröffnung oder Resektion mit dem Elekromesser, um weitere Läsionen zu vermeiden.
   
 
   
Ausbildung umschriebener derber Bindegewebsplaques in der Tunica albuginea der Corpora cavernosa, die zu einer schmerzhaften Verbiegung des Gliedes im erigierten Zustand führen und oft eine Kohabitation verhindern. Häufig kombiniert mit der Dupuytren´ schen Kontraktur. Spontane Rückbildungstendenz, deswegen zurückhaltend mit operativen Interventionen sein.
   
 
   
wenn Blasenbinnendruck den Druck des Harnröhrenverschlussapparates übersteigt.
*Stressinkontinenz: unwillkürlicher Harnabgang bei Erhöhung des Abdominaldruckes. Grad I bis II, von Husten bis Durchlaufinkontinenz beim Liegen.
*Drang- oder *Urgeinkontinenz: Harnabgang bei *Urge
*Reflexinkontinenz: Urinabgang bei autonomer, unwillkürlicher Blasenkontraktion ohne Harndrang (Spinalmarkläsion)
*Überlaufinkontinenz (*Ischuria paradoxa): Ständiger Harnabgang, wenn bei grossen Restharnmengen der intravesikale Druck den maximalen Urethralverschlussdruck übersteigt.
*Extraurethrale Inkontinenz: z.B. Blasen-Scheidenfistel, dystope Harnleitermündung, der Sphincterapparat wird umgangen.
   
 
   
portosystemischer Shunt zwischen V. gastrica sinistra und V. cava inferior.
   
 
   
vgl. Pankreastumoren, eine spontane oder im Hungerzustand festgestellte Hypoglycaemie muss tatsächlich auf einen erhöhten Seruminsulinspiegel zurückzuführen sein. Erhöhte Insulinspiegel nüchtern, Hypoglycaemie nach Fasten, hohes Insulin / Glucoseverhältnis im Serum und ein positiver *Tolbutamidtest sind meist für einen organischen Hyperinsulinismus beweisend. In 80-90% solider Tumor, in 10 % MEN, in 10-20% maligne Tumoren.
   
 
  (B-Zell-Tumor)
vgl. Pankreastumoren, *Langerhanns-Inseln,*Inselzelladenom
Solitäres Adenom erfordert Enucleation. Eine Resektion nur bei Verletzung des Pankreasganges oder Karzinomverdacht erforderlich. Bei den seltenen multiplen Adenomen im Rahmen von MEN I oder einer diffusen B-Zell-Hyperplasie (Nesidioblastose) kann ausnahmsweise eine subtotale Pankreasresektion gerechtfertigt sein.
   
 
   
= *Hollander Test, = Hypoglycämiestest. Durch insulininduzierte Hypoglycaemie oder durch 2-Desoxyglucose wird eine Säuresekretion des Magens mit einer Verzögerung von 5-7 Minuten mit einer Dauer bis zu 3 Stunden erzielt. Er dient wie der Pentagastrin Test der quantitativen Erfassung der Magensäuresekretion, es lässt sich so der Effekt einer chirurgischen Intervention mit dem Ziel der Säurereduktion objektivieren. Nach Vagotomie muss der zentrale vagale Sekretionsreiz durch die Hypoglycaemie ohne Effekt sein. Indikation zum Test wird eng gestellt, hauptsächlich zu wissenschaftlichen Fragestellungen, evt zur postoperativen Kontrolle der Vollständigkeit einer Vagotomie oder beim Ulcusrezidiv.
   
 
   
vgl. *Ileus
Jegliche Behinderung der aboralwärts gerichteten Bewegung des Darminhaltes ist als intestinale Obstruktion definiert. Sie kann durch mechanischen Verschluss oder eine Lähmung der intestinalen Muskulatur hervorgerufen werden.
Mechanische Obstruktion:
1. Verschluss des intestinalen Lumens
2. Atresie, Stenose, Striktur o.ä. als innere Schädigungen des Darmes
3. Hernie oder Volvulus als äusserliche Schädigung
Paralytischer Ileus:
Fast alle Patienten mit Bauchoperationen sind betroffen. Neurale Reflexe, Peritonitis, Elektrolytentgleisungen, insbesondere Hypokaliämie, besonders rasch auch Ischämie, verursachen Ileus.
Idiopathische intestinale Pseudo - Obstruktion
Chronische Krankheit, wiederkehrende intestinale Obstruktion ohne mechanischen Verschluss. Intestinale Erweiterung führt nicht zu adäquater motorischer Antwort. Es gibt auch eine möglicherweise erbliche fehlende Ösophagusperistaltik mit Spasmus des unteren Ösophagussphinkters
Es ist unklar, ob neurale oder muskuläre Abnormalitäten, oder beide die Krankheit verursachen. Symptome: Abdominale Krämpfe, Erbrechen, Blähungen, Diarrhöe, gelegentlich Steatorrhöe. Klinisch schwer von mechanischer Obstruktion zu unterscheiden.
Pathogenesis
Einfache mechanische Obstruktion des Dünndarmes wird durch Flüssigkeits- und Gasansammlung oral der Obstruktion mit folgender Darmerweiterung charakterisiert. Der Organismus verliert Wasser und Elektrolyte durch Erbrechen und Verlust in den Dünndarm. Die fortschreitende Dehydratation verursacht Oligurie, Azotämie und Hämokonzentration. Im Verlauf reagiert der Kreislauf mit Tachycardie, erniedrigtem zentralvenösen Druck und vermindertem cardialen Auswurf. Dies führt zu Hypotension und hypovolämischem Schock.
Bakterien vermehren sich im Darmlumen, der Dünndarminhalt wird fäkulent.
Strangulation
wird durch Unterbrechung der Blutzirkulation verursacht. Tritt der Verschluss an zwei Stellen im Darmverlauf auf, resultiert eine Schlingen-Obstruktion, die besonders rasch zu einer Strangulation führen kann. Das strangulierte Segment kann Blut und Plasma verlieren, besonders ausgeprägt bei vorwiegend venöser Occlusion. Gangrän und Peritonitis resultieren. Der Inhalt der strangulierten Schlinge ist toxisch und im Versuch am gesunden Tier ebenso wie der blutig tingierte Ileus - Ascites letal.
Colon - Obstruktion
verursacht weit weniger Störungen im Wasser- und Elektrolytgleichgewicht ais Dünndarm obstruktionen. Wen die Ileocoecalklappe funktioniert, setzt sich eine Colonobstruktion nur schwer nach oral in Richtung Dünndarm fort. Das Colon wird sich wie eine geschlossene Schlinge verhalten.
   
 
   
Mucoprotein mit einem Molekulargewicht von 50 000. Bindet Vitamin-B12-Komplex und ermöglicht dessen Resorption im unteren Ileum.
   
 
  intermittent positive pressure ventilation
vgl. *CPAP, *CPPV, *PEEP, intermittierende Überdruckbeatmung, Beatmungsdrucke von 10 - 20 cm H2O, während der Inspirationsphase bei kontrollierter Beatmung. Null- Beatmungsdruck (ZEEP) in der endexspiratorischen Phase. Grundtyp der maschinellen Beatmung.
   
 
   
vgl. *Embolie, *Thrombose, arteriell, *Mitralstenose Kardiale Vorerkrankungen und rasches Auftreten sprechen für eine *Embolie, chronisches Gefässleiden für eine akute arterielle *Thrombose. Die Grobbeurteilung der Höhenlokalisation des Verschlusses gelingt bei Kenntnis der Anatomie und der Kollateralsysteme klinisch. Man tastet die Pulse an den typischen Stellen. Bei eindeutiger Embolie ist eine weitere Diagnostik meist nicht nötig. Die rascheste Op ohne diagnostischen Zeitverlust ist besser. Bei unklaren Situationen und bei V. a. Thrombose ist für die Operationsplanung (Operation, Thrombolyse, Angioplastie) eine weitergehende Diagnostik wichtig. Sono, Doppler, Angio-venöse DSA, Angio konventionell.
Ischämiegrad nach
Fontaine:
- unvollständig
- vollständig
nach*Vollmar :
- Blasse Ischämie: Blockade des arteriellen Systems mit guter Prognose, oder
- blaue Ischämie (Übergreifen der Stagnationsthrombose auf das Kapillargebiet mit schlechter Prognose).
Fortgeschrittene Gewebsschädigung (Spannungsblasen, Sensibilitätsverlust, blaues, fleckiges Aussehen) ist nicht mehr voll reversibel. Möchte man arterielle Thrombosen behandeln, müssen Möglichkeiten der Thrombendarteriektomie, der plastschen Gefässerweiterung und der Gefässprothetik vorhanden sein. Zur Behandlung arterieller Embolien siehe dort.
Die Op-Indikation bei thrombotischen und embolischen Gefässverschlüssen wird sich mit der Weiterentwicklung der Fibrinolyse verändern. Zur Zeit wird man etwas länger zurückliegende Gefässverschlüsse und solche in distalen Abschnitten und solche auf dem Boden lokaler Gefässvorerkrankungen zunehmend mit Thrombolyse zu behandeln suchen, während die akuten frischen, zentral sitzenden typischen Embolieverschlüsse derzeit Domäne der Chirurgie sind.
Als Sofortbehandlung wird ein starkes Analgeticum und die Gabe von 10000 bis 20000 iE Heparin empfohlen. Besserung der cardialen Leistung (Dopamin, Volumen, Haematokritsenkung) soll angestrebt werden. Das Strömungshindernis, meist in Form eines Thrombus und weiterer Appositionen nach proximal und distal, soll völlig operativ entfernt werden. Wichtigstes Instrument ist der Ballonkatheter nach *Fogarty, bei älteren thrombotischen Verschlüssen der Ringstripper nach *Vollmar. Eine Arteriektomie durch Arteriotomie über dem Embolus ist selten indiziert. Bei älteren Gefässveränderungen, kann man versuchen, mit Ballon- oder Ringstripper klarzukommen (vgl. *arterielle *Embolie, *Rififi-Methode ). UU müssen sich sofort direkte rekonstruktive Eingriffe oder auch extraanatomische Bypassoperationen anschliessen. Verhütung von Rezidivembolien durch Antikoagulation als Prophylaxe.
   
 
   
Überlaufinkontinenz, vgl. *Prostataadenom, *Inkontinenz
   
 
   
Die exzentrische Lage der Gelenkachse der Metacarpohalangealgelenke und der Phalangealgelenke bewirken eine Straffung der Seitenbänder in Beugestellung. So können diese Bänder in Ruhigstellung nicht schrumpfen. Deswegen funktionsgerechte Ruhigstellung nach Iselin. MP-Gelenk 80-90°, PIP 10-20°, DIP 10-20°.
   
 
   
spezielle Schienung zur Reposition und Ruhigstellung von (verkürzten) Metacarpale-Frakturen. Eine Aluschiene wird proximal eingegipst, die Fingerglieder daran mit Tape befestigt und dann wird im MCP ein Winkel von 70° erbogen, dadurch Extension und Reposition der Metacarpalefraktur. Spezielles Augenmerk dabei auf eine korrekte Rotationseinstellung des entspr. Fingers! (Alle Finger zeigen Richtung Scaphoid in Flexion!)
   
Quellen Verlauf Links
     
1   urspr. Autor: H. Sabiers (Hsabiers@aol, SabiersH@Kliniken-Koeln.de)  
begonnen   22.08.06    
aktualisiert:   24.08.06   Textmarken
         
broken links:   22.08.06    
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